Thurndorf                                Luftbild Laumer  
 Thurndorf 2022



Im Nordwesten der Oberpfalz liegt die gut 400 Einwohner zählende Ortschaft Thurndorf. Verwaltungsmäßig gehört es zum Markt Kirchenthumbach

1121 taucht Thurndorf erstmals in der belegten Geschichte auf. Besiedelt war das Gebiet schon seit dem 5. Jhd.,  zunächst durch slawische Wenden.

Thurndorf 2021

Kirche 2021

Im Mittelalter stand hier eine kleine, romanische Burgkapelle, die später im 14. Jahrhundert zu einem gotischen Gotteshaus erweitert wurde. Ihre heutige Form erhielt die Kirche 1814 bei einer  Erweiterung. 
Durch mehrere Renovierungen, zuletzt im Jahr 2011, ist St. Jacobus  in einem sehr guten baulichen Zustand.

Im Turm hängt die älteste Kirchenglocke Bayerns, die nach ihrer Gussform Theophilusglocke genannt wird. Sie hat allerdings nur einen Durchmesser von 36 cm, bei einer Höhe von 40 cm.

 Die Inschrift gibt an, dass ein gewisser "Wolfger" sie gegossen hat, ohne das Jahr anzugeben. Aus dem Namen kann aber auf ein Alter von nahezu 1000 Jahren geschlossen werden.

Die Neugestaltung des Kirch-/Dorfplatzes 2004 wurde der Ort in seiner Geschlossenheit nochmals aufgewertet. Dabei wurden auch die spärlichen Reste des Bergfrieds einer mittelalterlichen Burg erfasst und konserviert - am Rand des Friedhofs. Sicher, neben Neukirchen Heiligblut, die kleinste "Burgruine" der Oberpfalz. Weniger geht nicht!


Kalvarienbergkapelle

Oberhalb von Thurndorf auf dem 642 m hohen Kalvarienberg, der schon im 19 Jhd. Geometern als trigonometrischer Anhaltspunkt diente, steht diese Kapelle. Über ihrem Portal ist das Jahr ihrer Grundsteinlegung eingemeißelt: 1752

Um Geld für eine baldige, notwendige Erweiterung zu bekommen, stellte Papst Clemens XII. 1762 sogar ein Ablassbrief aus. Damit dürfte die Kalvarienbergkapelle damals eine vielbesuchte Wallfahrtsstätte gewesen sein. Heute finden im Sommer noch einige Gottesdienste statt.

1969 wurde die Kapelle ausgeraubt und drohte zu verfallen. Erst eine Renovierung in den 80er Jahren rettete dieses Kleinod.

2015 wurde auf dem Kalvarienberg wieder ein Bauwerk seiner  Bestimmung übergeben. Gefördert von der EU kam eine futuristische, im Dreieck angeordnete, Eisentreppe hinzu. 
Dieser 25 m hohe Aussichtsturm bietet dem Besucher nach 133   Stufen einen weiten Blick ins Land. Hier verläuft auch die europäische Wasserscheide. 

Nur 400 m weiter nördlich auf dem Weg nach Heinersreuth liegt mitten im Wald eine weitere beachtenswerte, frühere Wallfahrtskirche.

Kalvarienbergkapelle 2019

Wallfahrtskirche Laurentius zu Weißenbrunn

Wallfahrtskirche 2022

 

Zwischen Thurndorf und Neuzirkendorf liegt in einer  Senke, weitgehend hinter Bäumen verborgen bei der Einöde Putzmühle, die Wallfahrtskirche zum heiligen Laurentius. 

Sie geht auf einen Bau aus dem Jahr 1736 zurück. Erst  im Jahr 2000 kam der Zwiebelturmaufsatz dazu.

Die Geschichte dieses Kirchleins am weißen Brunnen ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt.

Schon vor der erstmaligen historischen Erwähnung 1196 muss hier eine Kapelle gestanden haben, denn in dem Dokument wird der Wiederaufbau des verfallenen Gotteshauses belegt.
Um die Jahrhundertwende 1500 musste die verfallene Kirche erneut restauriert werden.

Laurenties Kirche 2011

 In der Reformationszeit verfiel sie fast bis auf einen Steinhaufen. Das Kloster Michelfeld betrieb um 1736 den Wiederaufbau. Nach einer kurzen Blütezeit brachte die Säkularisation den erneuten Verfall. Eher halbherzig versuchte man das Kirchlein zu erhalten. Um 1930 musste das Gebäude für Besucher ganz geschlossen werden. Erst 1948 begann man mit Erhaltungsarbeiten und restaurierte in den folgenden Jahren St. Laurentius zu dem, was der Besucher heute vorfindet.

Sassenreuth

Sassenreuth 2016

Die rund 100 Einwohner des Dorfes gehören gemeindlich nach Kirchenthumbach.
Nicht durch Quellen, aber aus dem Ortsnamen ableitbar ist die Besiedlung dieser Gegend. Sachsen könnten als Siedler oder als Kriegsgefangene der Franken Rodungen angelegt haben. 
Unter den Nationalsozialisten war der Religionsunterricht in den Schulen verboten. Lediglich in kirchlichen Räumlichkeiten war er noch erlaubt. So bauten sich die Sassenreuther unter schwierigen Bedingungen 1937 eine eigene Kirche. Bedingt durch mehrere Baustopps konnte St. Georg erst 1942 fertiggestellt werden.

Vielleicht trifft die Namensherleitung auch auf Sassenhof zu. Dieser Weiler liegt 27 km Luftlinie nordöstlich in der Gemeinde Krummennaab.

Guteneck