Bärnau 2017

.Bärnau                               Luftbild  Laumer  

Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des nordöstlichen Oberpfälzer Waldes zeigt sich die älteste Stadt des Landkreises Tirschenreuth im sommerlichen Gewand - unmittelbar an der Grenze zum Nachbarland Tschechien.

Stadtmitte 2016

Der Ort besitzt Stadtrechte seit dem Jahr 1343. 1297 nannte man die Ansiedlung "Pernowe", wasser-
reiches Wiesenland des Pero. Der Name leitet sich vom althochdeutschen "bero" (Bär) ab. 
Knopfstadt ist ein  jüngeres Attribut, denn mehrere Fabriken wurden Knöpfe aller möglichen Couleur in Millionen hergestellt. Doch inzwischen wird weit im Osten billiger produziert. Nur mehr das sehenswerte Knopfmuseum informiert über den einst blühenden Industriezweig.

Geschichtspark 2017


Ein touristischer An-
ziehungspunkt ist der am Rand der Stadt 2011 eröffnete Geschichts-
park
. Er zeigt die Besiedlungsgeschichte dieses Landstrichs vom 9. bis zum 13. Jhd. 

Auf dem Freigelände steht ein slawisches Dorf, wie es vor gut 1000 Jahren ausgesehen haben dürfte. 
Der Blickfang ist die Turmhügelburg (Motte). So sahen "Burgen" um das Jahr 1000 aus, Zufluchtsorte für die Bevölkerung bei Überfällen.

Motte 2017

Geschichtspark Bärnau 2014

Am Ortsrand von Rothenstadt gibt es noch einen originalen Turmhügel. Allerdings steht auf ihm keine Motte mehr, sondern eine Kapelle.

Stadthäuser, eine stattliche Herberge und ein bäuerliches Wohnhaus vermitteln einen Eindruck vom Leben der Menschen im Hochmittelalter.

Der Geschichtspark wird  weiter ausgebaut.


Seit Karl IV den Handelsweg von Nürnberg nach Prag aus Steuer- und Prestigegründen nicht mehr über Wernberg und Vohenstrauß, sondern über Weiden und Bärnau führen ließ, liegt Bärnau an der Goldenen Straße. Teils auf original Wegen kann man heute vom Geschichts-
park aus den Weg nach Tachau erwandern.


Lag  Bärnau bis 1990 praktisch am Ende der Welt - der Eiserne Vorhang versperrte die Wege nach Osten  - so rückt der Ort durch einen Grenzübergang nach Tschechien wieder mehr in den Focus des Verkehrs. Eine Umgehungsstraße letiet den Verkehr seit 2015 aus dem verwinkelten Gassen der Stadt.
Die alle zwei Jahre stattfindenden  grenzüberschreitende Festspiele sind sichtlicher Ausdruck des regen Austausches. 

Mit den Niedergang der Knopfindustrie gingen viele Arbeitsplätze verloren (Eine Fabrik produziert noch in Hermanns-
reuth
). Der Fremdenverkehr kann  keine vollständige Kompensation schaffen. 
Geschäfte im Stadtkern müssen aufgeben werden, Häuser stehen leer. Aber die Abwanderung der gut ausgebildeten Jugend in die Oberzentren mit adäquaten Arbeitsplätzen ist ein allgemeines Problem der Grenzregion.

Eng schmiegen sich die Bürgerhäuser um den Stadtplatz mit der Pfarrkirche St. Nikolaus von 1733. Sie gilt als "Juwel des Bauernbarocks".

Kirche 2014

Weit geht der Blick über den Grenzübergang Bärnau ins Nachbarland Tschechien. Der breite Grün-
gürtel bot einst freies Schussfeld bei Grenzverletzungen. 

Zwei Gebäudekomplexe für den Grenzübertritt wurden nach der Wende noch schnell gebaut - seit 2008 überflüssig. Es gibt keine Grenzkontrollen mehr. Stattdessen wird hier eine Tankstelle betrieben. Die Straße führt ins nahe Tachau (Tachov).

Grenzübergang 2016


  
Grenzlandturm

Am Waldrand des 802 m hohen Steinbergs, direkt an der Grenze, steht ein Aussichtsturm (Grenzlandturm). An seinem Fuß das Naturdenkmal Tillyschanze.

Wer Einsamkeit und wenig Komfort bevorzugt, kann sogar zur Sommerzeit im Grenzlandturm übernachten. Geöffnet ist er nur sonntags.


Hinweis: In der Gemeinde Eslarn gibt es den Grenzübergang Tillyschanz.

Nur ein paar Schritte sind es bis zur nahen tschechischen Grenze. Als der Garten 1903 gebaut wurde, gab es sie allerdings noch nicht. Der Freisinger Professor Mayer, ein gebürtiger Bärnauer, wollte hier einen exotischen botanischen Garten anlegen. Das raue Klima der Oberpfalz machte dieser Idee schnell ein Ende.
Der Eiserne Vorhang mit martialischen Wachposten und Stacheldraht machte den Turm nach 1945 eher zu einem Ort des Schreckens, denn zu einem Ausflugsziel. 
2004 übernahm der Festspielverein aus Bärnau die Betreuung.

Luftbilder von allen Ortsteilen der Gemeinde   
Ahornberg
- Altglashütte - Beierfeld - Brechl - Ellenfeld  - Gegelhof - Greim - Grün - Hasenbühl
Heimhof
- HermannsreuthHohenthan - Holzmühle - Iglersreuth - Kaltenmühle - Kellermühle - 
Lippenhaus
- Mühllohe - Naab - Ödwaldhausen - Polier - PoliermühleSchwarzenbach - Silberhütte
Steinbergkirche
- Stöberlhof - Tännersreuth - Thannhausen - Troglauermühle - Urtl - Wendern - Zeimatshof - Ziegelhütte 

Naab 2016

Naab

In der Oberpfalz meint man mit Naab gemeinhin den Fluss, der bei Mariaort, nahe Regens-
burg, in die Donau mündet. 

Vor Bärnau gibt es auch eine Ortschaft namens Naab. Und beide haben etwas miteinander zu tun. 

Naab ist nämlich das erste Dorf das der Fluss (Hier heißt er korrekt Tirschenreuther Wald-
naab.) durchfließt.

Die Waldnaab entspringt am Nordosthang des Entenbühl (Der Kreuzbrunnen liegt noch genau 3 m auf deutschen Boden!), fließt dann nach Tschechien und kehrt nach 1,3 km wieder in die Oberpfalz zurück.